Fragen und Antworten

Wir haben zahlreiche Fragen aus der Nachbarschaft und von den lokalen Medien erhalten. Um Ihnen einen Überblick über den Schadensfall und die Sanierungsarbeiten zu geben, haben wir diese mit den entsprechenden Antworten zusammengestellt:

Lage

1) Wie weit hat sich das Naphtha ausgebreitet?

Fast die gesamte Naphtha-Phase (auf dem Grundwasser aufschwimmendes Naphtha) wurde aufgrund der umfangreichen Sanierungssysteme entfernt. Erst nach mehreren Monaten extremer Trockenheit ist im November 2018 Rohbenzin kleinräumig im Schadenszentrum am Wendepunkt 6 festgestellt worden. Diese wurde/wird durch die vorhandenen Phasenpumpen abgesaugt.


Die Ausdehnung der Naphtha-Fahne (im Grundwasser gelöste Naphtha-Bestandteile) ist deutlich kleiner geworden und auch die Schadstoffkonzentrationen im Grundwasser haben sich signifikant verringert.

2) Wohin hat sich das Naphtha ausgebreitet?

Das verunreinigte Grundwasser hatte sich im Januar 2016 aufgrund des erhöhten Rheinwasserpegels und des damit verbundenen Anstieg des Grundwasserspiegels nach Westen, in die südlichen Randbereiche des Stadtteils Köln- Godorf, ausgebreitet. Im März 2016 verlagerte sich die Fahne wieder nach Süden. In 2018 wurde die gesamte Naphtha-Phase entfernt und die Fahne ist deutlich kleiner geworden. 

21 jan 2016

marz

Status Januar 2017

Naphtha-Sanierung Stand Juli 2018

Die bisherigen Sanierungsmaßnahmen, die durch externe Sachverständigen vorgeschlagen und von uns umgesetzt wurden, haben die Behörden als notwendig und erfolgreich beurteilt. Bevor nun ein endgültiger Sanierungsplan festgeschrieben wird, in dem die weiteren Sanierungsschritte beschrieben werden, sollen weitere Bodenuntersuchungen gemacht werden. Diese dienen dazu, den aktuellen Zustand des Schutzgutes Boden im Vergleich zum Zeitraum bei Schadensentdeckung beurteilen und daraus dann angemessene Maßnahmen ableiten zu können.

3) Welche gesundheitliche Gefährdung besteht für die Anwohner?

Nach Aussagen des Gesundheitsamtes Köln liegt keine gesundheitliche Gefährdung der Anwohner vor. Die Ergebnisse der Boden- und Raumluftmessungen werden vom Gesundheitsamt ausgewertet. Sowohl das Umwelt- als auch das Gesundheitsamt Köln begleitet und kontrolliert alle Maßnahmen, die zur Sicherstellung der Gesundheit der Anwohner getroffen werden.

Die Trinkwasserbrunnen in der Region sind nicht betroffen. Das Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln hat die Anwohner südlich der Godorfer Hauptstraße gebeten, bis auf weiteres das Wasser der Gartenbrunnen nicht zu nutzen. Dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Hinsichtlich der Raumluft in den Häusern bitten wir Anwohner sich bei Bedenken oder Fragen mit uns oder den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen. Es gibt keine Anhaltspunkte, dass die Luft in Godorf beeinträchtigt ist. 

4) Wer ist von dieser Angelegenheit betroffen? Bis jetzt sprachen die Medien von 37 betroffenen Häusern.

Im Januar 2016 meldete ein Nachbar einen unangenehmen Geruch in seinem Keller. Das betroffene Haus ist am nächsten zum Schadenszentrum gelegen und hat eine spezielle Struktur des Kellergeschosses. Der benzinartige Geruch stand in Zusammenhang mit dem Naphtha-Austritt. Die Luftqualität wird regelmäßig kontrolliert und wir stehen im ständigen Austausch über die Ergebnisse mit den Gesundheitsbehörden. Wir haben ein Ventilationssystem im Keller und eine Bodenluftabsaugungsanlage in der Nähe des Hauses installiert. Zudem wurde der Kellerraum gasdicht isoliert.

Um sicherzustellen, dass keine weiteren Keller beeinträchtigt sind, sind wir im Frühjahr 2016 an alle unsere 37 Nachbarn an der südlichen Godorfer Hauptstraße herangetreten, mit der Bitte, in deren Kellerräumen Luftproben nehmen zu können. Diese Messungen sind für alle Anwohner freiwillig und kostenlos. Bis jetzt haben wir 32 Haushalte beproben lassen. Die Handlungen werden von den lokalen Behörden (Gesundheitsbehörde und Umweltbehörde) begleitet. Nur in dem oben genannten Haus wurden Substanzen gefunden, die auf den Naphtha-Schaden zurückzuführen sind.

Es wurden 63 Bodenluftmessstellen in Godorf eingerichtet, um ein „Frühwarnsystem“ für mögliche Gefahren zu haben. Keine der durchgeführten Messungen hat Hinweise auf eine potentielle Gefährdung ergeben.

5) Spielen Sie den Austritt von Naphtha herunter und ist Godorf kontaminiert mit krebserregenden Giften?

Unserer Unternehmensrichtlinien verpflichten uns zu Offenheit und Transparenz – das gilt selbstverständlich auch im Fall des Naphtha-Austritts. Wir arbeiten, in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, an optimalen Sanierungsmaßnahmen. Wir haben seit Bekanntwerden des Naphtha-Austritts offen darüber kommuniziert. In der Raumluft des o.g. Hauses wurden keine erhöhten Konzentrationen von krebserregenden Stoffen gemessen.

6) Sollten Sie nicht eine Karte mit der Grundwasserverunreinigung im betroffenen Gebiet veröffentlichen?

Wir haben bei verschiedenen Anlässen immer wieder Karten gezeigt, die das betroffene Gebiet, den Verunreinigungsgrad des Grundwassers sowie die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen anschaulich machen – etwa bei den Nachbarschaftstreffen am Standort sowie in unseren Briefen an die Einwohner von Godorf. Die Karten sind zudem auf dieser Internet-Seite veröffentlicht.

7) Wurde die Stadt Köln über den Austritt des Rohbenzins informiert? Wie informieren die Behörden die Anwohner?

Die zuständigen Behörden wurden von uns unverzüglich über den Schadensfall informiert. Die Feststellung des Schadensausmaßes sowie alle Sanierungsmaßnahmen wurden bzw. werden gemeinsam mit den Behörden und den unabhängigen Gutachtern erarbeitet und durchgeführt.

Die Stadt Köln hat ebenfalls alle Informationen über den Schadensfall auf einer Internetseite bereitgestellt. Diese erreichen Sie unter

www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/umwelt-tiere/wasser-boden-altlasten/naphtha-im-koelner-sueden.

8) Wie ist es möglich, dass giftige Naphtha-Komponenten in eines der Häuser eindringen konnte?

Naphtha besteht aus flüchtigen Bestandteilen, die sich in den Poren des Bodens verteilen und so in die Bodenluft gelangen. Hohe Wasserstände im Rhein lassen den Grundwasserspiegel steigen und üben damit Druck auf diese Komponenten aus. Aufgrund des durchlässigen Untergrundes (Sand- und Kies) sowie der durchlässigen Bausubstanz eines Kellers konnten dort Naphtha-Komponenten eindringen.

Die Situation in den Kellern der südlichen Godorfer Hauptstraße wird von den Sachverständigen überwacht. Bisher fanden diese nur in einem Keller Komponenten, die im Zusammenhang mit dem Naphtha-Austritt standen. Treten diese flüchtigen Komponenten aber an der Oberfläche aus, ist der Verdünnungseffekt so stark, dass eine Gefährdung für die Bevölkerung von den Experten ausgeschlossen wird.

9) Warum haben Sie anfänglich nur diejenigen informiert, die in der Godorfer Hauptstraße leben? Warum nicht alle in Godorf?

In Übereinstimmung mit den zuständigen Behörden, erschien es uns zunächst ausreichend, nur die direkt betroffenen Menschen zu informieren. Nachdem bereits im Vorfeld des Nachbarschaftreffens im April 2016 mehrfach der Wunsch geäußert wurde, alle Godorfer zu informieren, haben wir u.a. Informationen auf unserer Internet-Seite und über Postwurfsendungen zur Verfügung gestellt, um alle Godorfer zu erreichen. Wir wollen in diesem Fall so transparent und offen wie möglich sein.

10) Der Schaden liegt in unmittelbarer Nähe des Rheins. Kann es durch die Veränderung des Grundwasserstandes zu Naphtha-Verschmierungen bis in das Tertiär (2. Grundwasserstockwerk) kommen? Diese würden sich ja nicht ohne weiteres entfernen lassen. Haben Sie Multi-Level-Messstellen zur Überwachung? Haben Sie hier bereits Maßnahmen geplant? Was passiert, wenn kein Naphtha mehr abgepumpt werden kann? Soll die Restsanierung mit Air-Sparging, Zugabe von Elektronakzeptoren oder ähnlichem ausgeführt werden?

Eine Belastung des zweiten Grundwasserstockwerkes ist nicht zu erwarten, da Naphtha (Rohbenzin) eine geringere Dichte als Wasser besitzt und damit auf der Grundwasseroberfläche aufschwimmt. Durch Veränderungen des Rheinwasserstandes (vom Frühjahr 2015 bis heute sind das rund 6 Meter) hat sich im oberen Bereich des ersten Grundwasserstockwerkes (Quartär) eine Schmierzone ausgebildet. Diese ist im Untergrund jedoch nur über eine Zone  von rund 1,5 bis 3,5 Meter ausgebildet.

Die Messstellen befinden sich in unterschiedlichen Tiefen. Zur Überwachung der im Grundwasser gelösten Schadstoffe, der sogenannten Schadstofffahne, werden hauptsächlich Messstellen herangezogen, deren Filterstrecken (gleichzusetzen mit Beobachtungsstrecken) sich im oberen Bereich des Grundwasserleiters befinden.

Des Weiteren gibt es Messstellen, die eine Überwachung im tieferen Bereich des Grundwasserleiters ermöglichen, so dass keine Multi-Level-Messstellen errichtet wurden. An den tiefen Grundwassermessstellen sind keine Auffälligkeiten zu beobachten.

Die unabhängigen Gutachter erarbeiten auf Basis der bisher gewonnenen Erkenntnisse einen umfassenden Sanierungsplan, der mit den Behörden abgestimmt werden muss. Wenn alternative Sanierungsmaßnahmen wie Air-Sparging, Zugabe von Elektronakzeptoren oder andere Sinn machen, werden diese dort eingebunden.

11) Kann sich ein solch schlimmer Schaden wiederholen?

Wir tun alles in unserer Macht stehende und technisch machbare, um einen Zwischenfall dieser Art in Zukunft zu vermeiden. LyondellBasell legt großen Wert auf Wartung und Instandhaltung. Alle Rohrleitungen werden regelmäßig untersucht – durch uns und die zuständigen Behörden. Um ältere Versorgungsrohrleitungen sukzessive zu ersetzen, wurde bereits 2008 mit dem Projekt zur Verlegung der Rohrleitungen – einschließlich Rohrleitung 7 – in einen neu gebauten Tunnel begonnen. Dieser kann für Instandhaltung und Kontrolle betreten werden. Dieser Tunnel ist mittlerweile fertiggestellt und mit modernster Sicherheitstechnik ausgerüstet. Unterirdische Bereiche werden mit modernster Technik zur Leckerfassung ausgerüstet.

12) In der Vergangenheit gab es in Godorf eine stationäre Messstation für die Umgebungsluft. Wäre es möglich, eine solche Station wieder aufzubauen? Damit würde man der Godorfer Bevölkerung mehr Sicherheit geben.

Antwort Stadt Köln: Das Land NRW legt die Positionen von Messstellen fest. Anfängliche hohe Werte der damals errichteten Messstelle in Godorf hatten sich im Laufe der Jahre immer weiter gebessert und lagen zuletzt unter den Grenzwerten. Daher hat man die Station abgebaut. Bitte beachten Sie, dass diese allgemeinen Emissionen von denen des Naphtha-Schadens getrennt betrachtet werden müssen.

Antwort LyondellBasell: Es gibt in Godorf aktuell einen Passivsammler zur Messung von Benzol-Werten. Dieser befindet sich an einer Laterne an der Bushaltestelle "Pierstraße". Die Adresse lautet Godorfer Hauptstraße 73, 50997 Köln.

Die Werte werden vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) Nordrhein-Westfalen abgelesen und können auf dessen Internetseite eingesehen werden. Auch das Land veröffentlicht die über einen Passivsammler gemessenen Werte.

Link Messergebnisse auf der Internetseite des LANUV

http://www.lanuv.nrw.de/umwelt/luft/immissionen/berichte-und-trends/jahreskenngroessen-und-jahresberichte/

12) Das sind aber monatliche Messungen, wir wollen eine tägliche Messung…

Die tägliche Messung zeichnet „Peak-Werte" auf, die durch Naphtha-Ausströmungen nicht hervorgerufen werden - eher von möglichen Betriebsstörungen oder durch Verkehrsspitzen. Der Passivsammler hingegen könnte potentielle zusätzliche Belastungen durch den Naphtha-Schaden feststellen.

Sanierung

1) Welche Maßnahmen wurden und werden durchgeführt? 

Grundwasser:
An mehreren neu gebauten Sanierungsbrunnen wird verunreinigtes Grundwasser gefördert und anschließend durch unterirdische Rohrleitungen zu einer neuen Grundwasserreinigungsanlage auf unserem Werksgelände geleitet. Diese Anlage hat eine Reinigungskapazität von insgesamt 1.200 m³/h.In Godorf dienen die neu errichteten Sanierungsbrunnen auch dazu, den Grundwasserabfluss zu kontrollieren und so eine weitere Ausbreitung nach Westen zu verhindern.

In Zeiten hoher Grundwasserstände erfolgt eine geringere Rückgewinnung des auf dem Grundwasser aufschwimmenden Rohbenzins (Naphtha-Phase), da diese dann im Porenraum des Bodens überflutet ist. Bei niedrigem Wasserstand wird die Phase wieder freigesetzt und kann so vermehrt abgeschöpft werden. Die neuen Sanierungspumpen unterstützen diesen Prozess durch eine Absenkung des Grundwasserspiegels.

In 2018 wurde bis Ende Oktober kein freies Naphtha mehr feststellt. Erst bei Erreichen der historischen Tiefstände des Rheinpegels wurde eine Rohbenzinphase auf dem Grundwasser kleinräumig im Schadenszentrum entdeckt und durch geeignete Pumpen (Skimmer) entfernt.

Insgesamt ist die Schadstoffkonzentration im Grundwasser im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken.

Bodenluft:
Innerhalb von Godorf hat LyondellBasell zur Überwachung der Bodenluft mehrere Bodenluftpegel errichtet. Bei einigen dieser Pegel wird die Bodenluft abgesaugt und über eine Sammelleitung zu mehreren Bodenluftbehandlungsanlagen geführt. Dort werden die in der Bodenluft befindlichen Schadstoffe verbrannt.

Die Konzentration von Kohlenwasserstoffen in der Bodenluft sind im Laufe des Jahres soweit abgesunken, dass die Absaugung eigestellt wurde. Erst im November 2018 ergab sich durch den niedrigen Grundwasserstand eien Situation, wo eine Absaugung wieder Sinn gemacht hat. Diese ist dann sofort wieder in Betrieb genommen worden.

Boden:
Die bisherigen Sanierungsmaßnahmen, die durch die externen Sachverständigen vorgeschlagen und von uns umgesetzt wurden, haben die Behörden als notwendig und erfolgreich bewertet. Bevor nun ein endgültiger Sanierungsplan festgeschrieben wird, in dem die weiteren Sanierungsschritte beschrieben werden, sollen weitere Bodenuntersuchungen in 2019 gemacht werden. Diese dienen dazu, den aktuellen Zustand des Schutzgutes Bodenim Vergleich zum Zeitraum bei Schadensentdeckung beurteilen und daraus dann angemessene Maßnahmen ableiten zu können. 

2) Wie lange wird es dauern, bis der Schaden komplett saniert ist?

Nach Auskunft der unabhängigen Experten wird es rund 5 Jahre nach Schadenseintritt möglich sein, Naphtha über Phasenabschöpfung aus dem Boden zurück zu gewinnen. In dieser Stufe der Sanierung werden zum einen die Sanierungsbrunnen zur weiteren Sicherung der Fahne und zur Entfernung gelöster Naphtha-Komponenten weiterlaufen. Bis zum Erreichen der Sanierungsziele, wird die Bodenluftabsaugung weiterbetrieben. Sobald sich die Naphtha-Konzentration im Grundwasser und im Boden deutlich verringert hat, beginnen natürliche Abbauprozesse durch Bakterien im Boden. Dieser Prozess ist schon jetzt zu beobachten.

Wie lange die Gesamtsanierung des Schadens dauern wird, ist zurzeit noch nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Die Gutachter gehen von rund 10 Jahren aus.

3) Sie versuchen doch nur Geld zu sparen. Am Anfang haben Sie nur fünf Messstellen installiert. Ist es richtig, dass Sie erst auf Druck der Behörden weitere Messstellen eingerichtet haben?

Nein, aus technischer Sicht war der Bau von mehreren Messstellen sinnvoll, um den Sanierungsbedarf festzustellen und den Sanierungserfolg zu verfolgen. Momentan sind rund 150 Messstellen errichtet – davon sind 87 Grundwassermessstellen und 63 Bodenluftpegel.

Der Fokus liegt auf dem effektiven Schutz der Nachbarschaft und der effizienten Durchführung der Sanierung.

4) Sie wechseln ständig ihre Pläne. Haben Sie die Sanierung wirklich noch im Griff?

Die Pläne, die umgesetzt wurden und werden, wurden bereits Ende Oktober 2015 den Behörden vorgestellt. Nach geringfügigen Änderungen aufgrund der Untersuchungsergebnisse, die während des Winters 2015 gewonnen wurden, wurden diese schnellstmöglich umgesetzt. Wir haben eine neue Wasserbehandlungsanlage gebaut, die eine Wassermenge aufnehmen kann, die dem Verbrauch einer Stadt mit rund 300.000 Einwohnern entspricht. Alle involvierten Parteien wollen sicherstellen, dass sowohl den Menschen in Godorf als auch der Natur auf dem besten Wege geholfen wird.

5) Es gibt drei verschiedene Methoden für die Bodenluftreinigung. Warum? Machen Sie das, um Geld zu sparen?

Die jeweils effizienteste Methode für die Bodenluftreinigung wird angewandt. Nicht jede Maßnahme eignet sich für jeden Standort. Hohe Bodenluftkonzentration, wie sie aktuell auf dem Werksgelände und am Schadenszentrum vorkommen, können gut verbrannt werden. Geringe Konzentrationen, wie in Godorf, werden durch Aktivkohlefilter oder katalytische Oxidation effektiver gereinigt. Das ist keine Frage des Geldes, sondern der Effektivität.

6) Die Beprobungen finden monatlich oder wöchentlich statt. Also sind die Werte lediglich eine Momentaufnahme?

Die Messungen an den Anlagen erfolgen laufend, die an den Pegeln monatlich. Insofern ist es einerseits eine Momentaufnahme, die aber andererseits auch den Verlauf über Wochen und Monate hinweg aufzeigt.

7) Ist die neue Verbrennungsanlage eine Fackel oder ein Verbrennungsofen? Mit welchen Temperaturen wird verbrannt? Welche Abgase kommen aus dem Schornstein? Ist das vergleichbar mit einem Auto, das ununterbrochen läuft? Wie lange wird diese Anlage betrieben und welche Geräuschkulisse kommt auf uns zu?

Die Verbrennung erfolgt unter maximal 1250 Graden Celsius und ist mit der von Erdgas vergleichbar, so wie beim Betrieb einer Heizung. Aktuell gehen wir davon aus, dass die Anlage in einem Zeitraum zwischen drei Wochen und drei Monaten betrieben wird. Dies hängt auch vom Wasserstand des Rheins ab – je niedriger der Grundwasserspiegel, desto mehr können wir verbrennen. Der Geräuschpegel wird laufend gemessen und die Betriebszeiten entsprechend angepasst.

8) Was wird geschehen, wenn der Wasserstand im Rhein wieder hoch ist? Oder was sind Ihre Maßnahmen, um zu verhindern, dass bei einem erneuten Hochwasser des Rheins die Schadstoffe wieder nach Godorf gedrückt werden?

Wir haben acht neue Sanierungsbrunnen installiert. Zusammen mit den bereits vorhandenen Sanierungsbrunnen und der errichteten Wasserbehandlungsanlage können 1200 m³/ Stunde zur Sicherung des Schadens gefördert werden. Nach übereinstimmender Einschätzung der unabhängigen Experten und der zuständigen Behörden sollten diese Maßnahmen ausreichen, um unsere Nachbarn im Falle eines steigenden Wasserstandes des Rheins zu schützen.


9) Wie gehen Sie mit Schäden um, die Nachbarn durch den Austritt des Naphthas erlitten haben?

Wenn ein Nachbar/eine Nachbarin denkt, einen Schaden durch den Austritt des Naphthas erlitten zu haben, möge er/sie sich mit einer Schadensanfrage an uns wenden. Wir haben ein spezielles Formular, das für die Registrierung möglicher Ansprüche dient. Das Formular wird von der Firma Crawford, einem professionellen Schadensgutachter bearbeitet. Crawford wird zügig eine Rückmeldung geben, die Anfrage überprüfen und abschließend eine finale Antwort übermitteln, die auf den Fakten und der Bewertung ihres individuellen Falles basiert.

10) Die Wiese am Godorfer Wendehammer gleicht einer Wüste. Was passiert damit? Werden Sie den Godorfern eine Ausgleichsfläche zur Verfügung stellen? Wie wäre es, wenn Sie andere Flächen in Godorf bepflanzen, um die Gemeinde grüner zu machen. Frage an die Stadt Köln: was ist mit dem Grundstück gegenüber der Shell, welches der Stadt gehört? Kann man dies nicht herrichten?

Der Fokus lag zunächst darauf, den Schaden zu minimieren. Aktuell legen wir höchsten Wert auf die Sanierung. Das ist leider mit Beeinträchtigungen für die Grünflächen in Godorf verbunden. Die Wiese am Godorfer Wendehammer wurde nach Abschluss der Bauarbeiten wieder hergerichtet, so dass diese den Godorfern wieder zur Verfügung steht. 

Antwort Stadt Köln: Die Stadt Köln hat die Sanierungsmaßnahmen intensiv unterstützt und hat dafür Grundstücke zur Verfügung gestellt. Aber natürlich liegt es auch im Interesse der Stadt, dass für die Godorfer eine möglichst große Fläche im Bereich des Wendehammers zur Verfügung gestellt wird. In Bezug auf das Grundstück gegenüber der Shell werden wir uns erkundigen.

11) Beim Abpumpen des Grundwassers werden doch auch Steine und Kies aus dem Erdreich abgetragen. Kann es passieren, dass es dadurch zu einer Absenkung des Erdreiches kommt?

Wir haben große Erfahrungen im Brunnenbau und es ist nicht damit zu rechnen, dass es zu Bergschäden kommt. Zudem sind die Brunnen von einer Filterkiesschüttung umgeben, die ein Eindringen von Bodenpartikeln verhindern.